...und das erwartet dich in diesem Blogbeitrag:
(M)ein Plädoyer für Naturwiese statt perfekten Rasen!
- - Impressionen aus meinem Naturgarten, die inspirieren mitzumachen
- - Infos für deinen Weg zum insektenfreundlichen Garten
Ich würde mir wünschen, du liest weiter! (Danke 🙂 )
Kleines "11chen" zum Einstimmen:
Naturgarten
Mähfreier Mai
No Mow May
lass' deinen Rasenmäher stehen
Gartenglück
No Mow May - Mähfreier Mai
Lass' im Mai doch einfach mal deinen Rasenmäher stehen!
Dass mein Herz fürs Naturgärtnern schlägt ist ja kein Geheimnis mehr, dass aber eine "revolutionäre" Idee was Rasen anbelangt ausgerechnet aus England kommt - DEM Gartenland welches für den perfekten Rasen steht - ist doch verblüffend.
2019 wurde hier eine Initiative ins Leben gerufen, die schön langsam auch zu uns "rüberschwappt" - und gut ist's!
Ich muss gestehen, dass ich das schon als Kind kannte aus dem Schrebergarten meiner Großeltern - da gab es erstens einen "Handmäher", den man händisch bewegen musste - und somit heilfroh war, diesen so wenig wie möglich sprichwörtlich in Gang bringen zu müssen... So hatten die beiden - der Zeit voraus - und ehrlicherweise vermutlich eher aus "einer Not heraus" bestenfalls eine "gemähte Wiese" (wie man das heute so nennt). Als kleines Mädchen liebte ich es, mit den Gänseblümchen, die dann reichlich sprießten, Blumenkranzerl zu basteln, kleine Sträußerl zu binden - z.B. für den Muttertag (im Mai!!)
Diese Vorgehensweise übernahm ich dann ganz selbstverständlich für meinen eigenen (ersten) Garten, wo ich mir "erlaubte" (!) schon 1993 meine Wiese einfach lange stehen zu lassen. Es wäre doch um die zahlreichen Blumen wie Wiesenschaumkraut, Margeriten, Wiesensalbei, "Stoanagerl" (wie wir Karthäusernelke nannten) und - ja - auch Löwenzahn zu schade gewesen.... Meine prachtvolle Blumenwiese sorgte damals - mitten in der Stadt - noch für viel Kopfschütteln bei Spaziergängern (mein Haus bzw. Garten befand sich an einem sehr beliebten Gehweg). Und ich hörte sie auch flüstern: "wann mäht sie wohl endlich ihre "Wildnis"! Schon damals dachte ich, da muss man einfach drüberstehen. Denn beim Anblick der vielen Bienen, Schmetterlinge und zahlreichen anderen Insekten hatte ich "meine Bestätigung" und natürlich Freude. Ich bekam sogar damals schon einen Preis fürs "Naturgärtnern" meiner Heimatstadt!
Zu dieser Zeit bzw. in frühester Kindheit wurde auch der Grundstein für mein heutiges "Tun" gelegt - erfahre hier mehr dazu - und ich freue mich riesig, dass ich diese Leidenschaft heute teilen und weitergeben darf!!
Sorry für den kleinen "Exkurs" - zurück zum Thema 😉
Warum solltest du im Mai deinen Rasenmäher ruhen lassen?
Der No Mow May, bzw. mähfreier Mai soll dazu dienen, dem starken Rückgang von Wildpflanzen und -blumen, somit auch dem massiven Insektensterben entgegenzuwirken und die heimische Artenvielfalt zu bewahren.
Mit deinem nicht gemähten Rasen setzt du obendrein ein Statement für umweltbewusstes Gärtnern und dass Naturwiese nicht gleichbedeutend mit "Wildnis" ist bzw. als Schlampigkeit angesehen wird.
Für dich selbst tust du letztlich auch Gutes - du gewinnst dadurch viel mehr Freizeit - die du für angenehmere Dinge im Garten nützen kannst. Du nimmst dir selbst den Druck raus, auch in den zunehmend trockeneren Sommern deinen perfekten Rasen wässern zu "müssen", denn dieser verbrennt extrem schnell (meist dauerhaft). Hingegen eine gemähte Wiese beginnt auch zu "knuspern", erholt sich aber schon bei geringen Regenmengen sehr rasch!
Der Grund dafür - im Rasen befinden sich nur wenige Grasarten, die regelmäßig Pflege benötigen. Wässern, Düngen, Mähen - leider zu oft auch Einsatz giftiger Pflanzenschutzmittel! um zu überleben.
Gemähte Wiese hingegen enthält eine große Artenvielfalt - selbst wenn manche davon im trockenen Sommern "verschwinden", sind immer noch robuste Arten vorhanden, die wieder durchsprießen können.
Selbst in meinem "weißen Garten" im Eingangsbereich, darf es bis Ende Mai die Wiese "bunt treiben" - und dort bin ich im restlichen Jahr wirklich sehr konsequent, was die Farben anbelangt 😉
Ein Garten für die Tierwelt
Sieh' dir doch diese entzückende Hummel am Foto an - wie sie sich am Wiesensalbei labt....
Wenn du deinen Rasen bzw. Wiese im Gartenjahr möglichst spät mähst, hilfst du zahlreichen Tierarten im neuen Jahr "anzukommen" - denn viele von ihnen sind träge bzw. schutzlos, wenn du schon frühzeitig deinen Rasenmäher anwirfst. Du nimmst ihnen nicht nur den Lebensraum, sondern auch die wertvolle "erste" Nahrung, die sie ganz dringend nach der Winterruhe benötigen und auch die Nistplätze für deren Nachwuchs.
Ein frisch gemähter Rasen bietet keinen Raum für ökologische Vielfalt!
Viele Kleinstlebewesen haben auch keine Chance dem flinken Rasenmäher zu entkommen. Daher mähe bitte - sofern es dir möglich ist - wenn wenig Insekten unterwegs sind, z.B. abends (aber bitte nicht ganz zu spät, damit du die Igel nicht gefährdest) oder an bedeckten und kühlen Tagen.
Eine Möglichkeit wäre auch, du mähst in Etappen und lässt immer ein Stückchen Wiese unberührt - so können sich die Tierchen dorthin flüchten.
Und wenn dir einfach kurzes Grün besser gefällt - OK, ich will dich ja hier nicht "missionieren" 😉 , vielleicht kannst du dich dazu durchringen, zwischen zwei Blumenflächen "nur" einen Weg zu mähen oder zumindest einen kleinen Teilbereich deines Gartens als ungemähte Wiese für die Insektenwelt stehen zu lassen...
Wie du insgesamt einen naturnahen und insektenfreundlichen Garten gestalten kannst, zeige ich dir in einem meiner früheren Blogbeiträge: lies' hier mehr zum Thema "es summt und brummt in meinem Garten"! 🙂
Besonders dem Schmetterling hilfst du, wenn du - auch im Herbst - einen Teil ungemäht lässt. Er kann dort seine Raupen (bzw. Larven) ablegen, die den Winter hier überstehen können.....
Um dich im Jahr darauf mit ihren zarten Schwingen zu verzaubern!
...und wenn du ganz "mutig" bist, lass' doch einfach auch ein paar Brennnessel stehen! Auch hier muss man sich heutzutage noch manchmal rechtfertigen - aber weißt du was - drauf gesch.... 😉
Nur als Info - die Brennnessel war übrigens sogar Heilpflanze des Jahres 2022 mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen, aber das ist eine andere Geschichte...
Blumenwiese XXL
frei nach dem Motto - nicht kleckern, klotzen!
Wenn du - wie wir - das Glück hast, einen größeren Garten dein Eigen nennen zu dürfen, kannst du vielleicht sogar eine große Fläche direkt als Blumenwiese gestalten.
Ich muss gestehen, dass es gar nicht so einfach ist eine "echte Naturwiese" längerfristig zu etablieren!
Obwohl ich in meinem Garten auf der sogenannten Streuobstwiese gute Bedingungen (z.B. nährstoffarmer Boden, Wildblumenvielfalt) vorfand. Hier waren schon viele Wildblumen vorhanden wie Margerite, Glockenblume, gelber Hahnenfuß, Flockenblume um nur einige zu nennen. Dennoch ist es ein ständiges "Kommen und Gehen". Es gibt Jahre da blühen die Margeriten zu Tausenden, um jahrs darauf bis auf wenige völlig verschwunden zu sein (Ursache unbekannt). Dann kämpfen sie sich wieder durch. So bin auch ich ständig am experimentieren, nachsähen, fordere von Spezialanbietern Wildblumensamen an (die speziell auf unseren Boden abgestimmt sind) oder verliere auch mal die Geduld und streue im Frühjahr einfach mal breitflächig "Gründüngung" dazwischen (wie am linken Foto zu sehen, wo sich letztes Jahr kurz der Rotklee massig zeigte) Die Bienen freut's, so passt es auch für mich.
Am Ende dieses Blogbeitrages zeige ich dir, wie sich unsere Naturwiese im Jahreszeitenkreislauf ständig verändert - immer spannend, denn jedes Jahr auch für uns eine Überraschung!
Was mich besonders freut, dass sich die eingangs erwähnten "Stoanagerl" (Steinnelke, Karthäusernelke) meiner Kindheit eingefunden haben. Ebenso wie das Zittergras. "Plötzlich" waren beide da, um glücklicherweise auch zu bleiben. Eine liebe Erinnerung an meine Oma - sie mochte beide Pflanzen sehr!
Eine royale Idee - von den "Großen" abgeschaut...
Natürlich hab auch ich mich von den großen Gartenmeistern inspirieren lassen.
Großteils jedoch hatte ich intuitiv meinen Garten angelegt. Nach unserem Gewinn der Gartenwahl 2017 begaben mein Mann und ich uns schließlich auf Gartenreise nach England. Schön wars und wir fühlten uns gleich heimisch, denn vieles befand sich ja bereits im eigenen Garten, stellten wir fest...
Nur eine Idee haben wir uns abgeguckt - 2019 hatten wir das große Glück "Highgrove", den Garten von King Charles besuchen zu dürfen. Traumhaft schön!! Besonders angetan waren wir von seinen weitläufigen Blumenwiesen, im besonderen darin aber die Ansammlung von Camassien. Eine wunderbare Blumenschönheit, die ich im Herbst darauf mit Hunderten Zwiebel in unserer Streuobstwiese pflanzte und der ich in Folge dann auch einen eigenen Blogbeitrag gewidmet habe: Pflanzenporträt Camassia, lies' hier mehr dazu...
Herzlichen Dank für diese großartige Inspiration "HM"!
(die erste Seite in meinem Gästebuch ist übrigens reserviert - man wird ja wohl noch träumen dürfen 😉 )
Wie auch immer, so schließt sich hier der Kreis für mich - denn auch HM King Charles wurde belächelt für seine Liebe zur Natur und Bestreben naturnahes Gärtnern in den Köpfen nicht nur der Engländer zu verwurzeln! Seine Beharrlichkeit hat sich gelohnt im doppelten Sinne mit der Thronbesteigung und zunehmendes Naturgartenbewusstsein.
...und damit du immer die neueste "Herzenspost" nach Hause bekommst, keinen meiner künftigen Blogbeiträge und Gartenanekdoten versäumst, melde dich gleich jetzt zu meinem Newsletter an...
Es wäre großartig, wenn ich dich mit meinem Blogbeitrag überzeugen konnte, im Mai (und vielleicht in Teilen deines Gartens darüberhinaus) deinem Rasenmäher eine Pause zu gönnen. Jeder m² zählt - wenn man bedenkt wieviele Privatgärten es gibt, wäre das ein großartiger Beitrag zur Biodiversität. Bitte versuche es - du kannst nichts verlieren - im Gegenteil du tust dir letztlich selbst Gutes. Denn die Insekten sind die Bestäuber deines Gemüse- und Obstgartens! Nütze die gewonnene Freizeit deinen Garten zu genießen, mit Familie und Freunden eine Gartenparty zu feiern und gönn' dir auch selbst eine große Portion der vitaminreichen, essbaren Blüten!
In diesem Sinne wünsche ich dir eine genussreiche, erholsame Gartenzeit und mähfreien Mai!!
Alles Liebe!
Patrizia
Die Herzensgärtnerin®
The Heartgardener®
Meine Blumenwiese im Wandel der Jahreszeiten
von Ende Februar bis weit in den August hinein...
In unserem Naturgartenjuwel gehen wir sogar noch einen Schritt weiter. Eine Wildblumenwiese hat ihren Höhepunkt meist im Juni überschritten und blüht nur noch wenig. Dennoch ist es aber wichtig, die Wiese bis zur Samenreife stehen zu lassen. Das kann dann ehrlicherweise schon mal etwas "öde" aussehen. Da wir ja inzwischen nicht mehr "nur" für uns selbst gärtnern, sondern übers Jahr auch zahlreiche Gartengruppen unseren Schaugarten besuchen und diesen auch blühend erleben möchten, hab' ich mir was überlegt.
Ich habe - nicht nur für die Frühjahrsblüte hunderte Narzissen- und Camassienzwiebeln gepflanzt. Das "Sommerloch" füllen inzwischen hunderte Lilien und Wildgladiolen. Nun wird (vorausgesetzt die Wühlmäuse sind gnädig! Die Steppenkerzen - im Bild noch zu sehen - schmeckten einfach zu köstlich) bis Ende August, Anfang September "durchgeblüht"! Danach wird auch bei uns gemäht, damit wir unsere Apfelbäume beernten können.
Vielleicht wäre das auch eine Anregung für dich!? 🙂
Überzeuge dich selbst und besuch' uns doch einmal - meine Blumenwiese und ich freuen sich auf dich!
Fotos und Texte: © Copyright TheHeartgardener ®