Tipps, wie du Igel jetzt helfen kannst!

Seit vielen Jahren trage ich mich nun schon mit dem Gedanken, einen ausführlichen Igel-BLOGbeitrag zu verfassen, der mit vielen Irrtümern über die Lebensweise von Igel, die so im Netz und auch unter "Exeperten" kursieren, aufräumt. Nun habe ich dankenswerterweise viel Fachwissen von der Igelstation (meiner Region) erhalten und in Kombination mit meinen eigenen Erfahrungen (meine Gartenigel) ist dieser Artikel nun entstanden...

Auch - weil Igel 2024 sogar "Wildtier des Jahres" (in Deutschland) sind - wenngleich leider eigentlich aus traurigem Anlass, da sie inzwischen in manchen Regionen zur bedrohten Tierart zählen.

Normalerweise nehme ich dich in meinem Blog mit in meine Garten- und Dekowelt. Ich habe aber nicht nur einen großen Faible für stimmige Dekorationen – mein Herz schlägt vielmehr für das Thema Naturgarten und dessen Bewohner – wie eben z.B. die IGEL und das schon seit Kindesbeinen.

...und das erwartet dich in diesem Blogbeitrag:

Wissenswertes über den Igel selbst
was ist zu tun, wenn du einen hilfsbedürftigen Igel findest
das ideale Futter für deine stacheligen Gartenbewohner
Tipps für einen igelfreundlichen Garten
keine "Igelromantik" (daher diesmal auch kein "11chen" zur Einstimmung)

Achtung: dieser Beitrag enthält z.T. Fotos und Textpassagen, die nichts für zarte Gemüter sind - aber so ist nunmal die Realität!

Zur Einstimmung dennoch ein "putziges Igelfoto" - das ist "Blue", er wurde von der Igelstation hochgepäppelt und hat in meinem Naturgarten ein neues zuHause gefunden!

So leben Igel in Natur und Garten

Ich gehe gerne abends (auch schon mal mit Stirnlampe) durch meinen Garten (oft auch vorher gar keine Zeit 🙂 ) und dabei vernehme ich des Öfteren ein lautes Schmatzen, ein Schnaufen oder Rascheln im Gebüsch. Dann weiß ich, meine stacheligen Gartenbewohner sind wieder unterwegs - gerade jetzt im herbstlichen Garten. Ich krieg die possierlichen Tiere (ich muss zugeben, dass ich auch manchmal zu "Igelromantik" neige, weil sie einfach "putzig" aussehen und natürlich auch mit "Igelgeschichten" wie der "Hase u.d. Igel", "Meister Petz" aufgewachsen bin) ja kaum zu Gesicht in meinem großen Garten. Aber diese Geräusche stimmen mich zuversichtlich, dass ich ein gutes IgelzuHause bieten kann....

Im Herbst ist es nun Zeit sich genügend Winterspeck anzufuttern, damit sie gut über die kalte Jahreszeit kommen. Igel sind nachtaktiv - sobald es dämmert laufen Igel große Strecken auf Futtersuche - und die sind ganz schön schnell unterwegs trotz ihrer eher kurzen Beine - oft schon wollte ich gezielt Futter geben, doch bis ich mit einer vollen Schale zurückkam, war er auch schon wieder weg. Zum Glück riechen Igel sehr gut und erschnuppern mit feiner Nase zielsicher ihre Nahrungsquellen auch im dichten Laubhaufen.

Bei männlichen Tieren ist das ein Abchecken der Kräfteverhältnisse und natürlich zur Paarungszeit dient dieses Igelkarussell (dann meist sehr ausdauernd) dem Umgarnen der potentiellen Partnerin. Die "Igelliebe" hält allerdings nicht lange - gleich nach der Paarung ist das Igelweibchen auf sich gestellt.

Die werdende Igelmama polstert mit Laub, Moos und trockenem Gras das Wurfnest (unter natürlichen Hecken, in Totholzhaufen - später mehr dazu im "igelfreundlichen Garten") aus. Nach ca. 6 Wochen kommen in unserer Region ab August bis zu 8 Junge zur Welt. Anfangs noch ohne Stacheln, damit sie ihre Mutter nicht verletzen. Sie werden etwa 1 1/2 Monate gesäugt, verlassen aber schon mit ca. 3 Wochen das Nest. Dann müssen sie auch zusehends alleine zurecht kommen...

Tatsächlich ist es so, dass auch bei fachkundiger Betreuung nur etwa 1/3 der Igel durchkommen. Ich muss gestehen, dass ich beim sehr emotionalen Gespräch mit Dipl.soz.päd. Andrea Posch, Obfrau vom Verein Natur- und Artenschutzzentrum Sattledt Vieles erfahren habe, was ich erstmal verdauen musste.

Fr. Posch hat mich aber ersucht, eine "ungeschönte Wahrheit" zu veröffentlichen - und darum auch so manch schockierendes Detail in meinem Blogbeitrag. Wie auch, dass es ganz "natürlich" ist, dass von 8 Jungen in freier Natur oft nur 2 (auch bei guten Bedingungen) überleben.

Was für dich jetzt aber wichtig ist zu wissen:

Wie gesagt, Igelkinder sind schon nach gut einem Monat auf sich gestellt und Geschwister trifft man anfangs oft noch in der Gruppe an (zum. im Doppelpack). Da sie bei uns auch noch in den September hinein geboren werden, und die Nächte da durchaus schon empfindlich kalt sein können, ist der Geschwisterverbund auch gut so - denn sie wärmen sich gegenseitig!!

Und hier der nächste dringende Apell!

Wenn du selbst im Oktober noch Igelchen mit nur einem Gewicht von ca. 350 Gramm antriffst (auch tagsüber), die ansonsten einen vitalen Eindruck machen, ist das völlig OK!! Es sind dies meist Jungtiere, die erst im September zur Welt kamen und von ihrer Mutter verlassen wurden. Sie sind dann oft mit ihren Geschwistern auch tagsüber auf Futtersuche und brauchen sich nachts fürs Wärmen!

Es gibt mancherorts Empfehlungen alle Jungtiere ab 250 Gramm schon im September einzufangen und in menschliche Obhut zu geben (auch gesunde) - bitte mach das nicht (außer sie sind offensichtlich krank oder verletzt!)

Igel sind Wildtiere und stehen somit unter besonderem Schutz!

Wenn du also einen Igel in deinem Garten oder freier Natur entdeckst, gilt: überwintere keine gesunden, gut genährten Igel im Haus! Gesunde Tiere finden sich in der Natur bestens zurecht (meist sogar besser), auch im Winter. Nur verletzte, hilflose oder kranke Tiere dürfen von Gesetz wegen aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen.

In Österreich dürfen private Personen Igel nur im Zeitraum von 1.11. bis 1.4. in Obhut nehmen, danach müssen sie wieder ausgewildert werden (auch wenn man sie noch so sehr ins Herz geschlossen hat). Ansonsten "dürften" sich nur (zertifizierte) Wild- und Igelstationen darum kümmern.

Hol' dir bitte unbedingt Rat bei igelerfahrenen TierärztInnen und ExpertInnen, wie z.B.:

Andrea Posch: 0043677/63808555 (kontakt [at] naturundartenschutzzentrum [dot] at)

Flavia Haas: 0043664/1001671 von ihr bekomme ich immer Igelkinder (die sie "hingebungsvoll" aufgepäppelt hat), die dann in meinem Naturgarten ein sicheres zuHause bekommen)

An dieser Stelle ein großes Danke an beide Damen fürs Wissen weitergeben und natürlich für euren großartigen Einsatz! (der mit sehr viel persönlichem - auch finanziellen - Engagement geleistet wird) und selbstverständlich auch an alle anderen "Ehrenamtlichen" da draußen, die zum Tierwohl beitragen!!

Zufüttern kleiner Igel ist die bessere Wahl

möchtest du gesunde, wenn auch kleine Igelkinder jetzt im Herbst unterstützen, ist artgerechte Zufütterung besser:

Ideal wären hier Mehlwürmer, Soldatenfliegenlarven - beide haben (in unterschiedlichen Verhältnissen, daher wäre Kombi perfekt) einen eiweißreichen Nährgehalt. Du bekommst diese Proteinquelle im Internet oder auch Tierfutterhandel. Auch Katzentrockenfutter geht gut. Nimm' wenn möglich Babykatzenfutter, weil das kleinteiliger ist - auf jeden Fall sollte der Fleischanteil sehr hoch sein. (Igel sind "Fleischfresser"). Stelle bitte gleich daneben eine Schale mit frischem Wasser. Decke es mit einer Kiste ab (Öffnung!), damit sich nicht "Nachbarskatze" oder deine eigene daran satt frisst! 😉 (später mehr zur idealen Igelnahrung)

Der Igel hält bekanntlich Winterschlaf

Im Spätherbst, wenn die Tage und besonders Nächte dann merklich kälter werden, und sich die Igel hoffentlich genug Fettpolster angefuttert haben, bauen sie sich ein Schlafnest und "igeln" sich dort ein (das Sprichwort kommt also nicht von ungefähr). Gesunde Igel - ab einem Gewicht von 700 Gramm - sollten wirklich draußen bleiben und kommen gut in einem igelfreundlichen Lebensraum zurecht! Im ersten Lebensjahr durchstreifen sie zwischendurch auch noch im November den Garten, weil die Speckschicht noch nicht dick genug ist. Auch hier darfst du gerne artgerecht zufüttern. Wenn es dann friert, wird auch die Körpertemperatur und der Herzschlag heruntergefahren. Selten wachen Igel nun auf, sie zehren von ihren Fettreserven. So blöd es klingen mag, je kälter der Winter ist, desto besser - denn bei zu warmen Wintern fallen Igel nur in eine "Winterruhe" und ihr Körper braucht dann zuviel der Reserven. Frau Posch weist darauf hin, dass daher der Klimawandel (und die wärmeren Winter) auch zusehends zum Problem für Igel werden. Sie werden zwischendurch bzw. auch früher munter, wo es kein Nahrungsangebot gibt. Denn Insekten werden erst bei konstant um die 8 Grad plus "lebendig". Die Lösung - zufüttern!

Ein Zufüttern das ganze Jahr hindurch hält die Igelspezialistin nur bei zu wenig natürlichem Angebot sinnvoll, da viele Igel dann den angeborenen Geschmackssinn verlieren und artgerechte Igelnahrung gar nicht mehr erkennen können! Wo gibt es denn in freier Natur schon gekochtes Rinderhack, Rührei oder Hühnergeschnetzeltes zur Verfügung!! (wie oft empfohlen) 😉

Igelhaus & Co.:

solltest du keine Möglichkeit haben in deinem Garten eine natürliche Überwinterungsstelle (großer Laubhaufen, Totholz, Kompost, Benjeshecke, "wildes Eck" in einem ungestörten Bereich) zu schaffen, kannst du auf ein Igelhaus zurückgreifen (besser als nichts!)

Es gibt viel Nonsens dazu, aber auch gute Qualität im Handel, oder du bastelst selbst eines - bitte aus Holz! Styropor am Boden zur Isolierung ist zwar gut gemeint aber nicht sinnvoll. Erdkontakt ist artgerecht. Und decke es auch bitte nicht mit Folie ab (Luft kann nicht zirkulieren), nimm dazu eine dicke Schicht aus Laub und Ästen. Gib ins Innere trockene Blätter, Heu, Stroh oder Zeitungspapier - den Rest erledigt dein Igel selbst und baut sein Nest. Wichtiger ist Ruhe! Daher sollte der Eingang auch Katzen- und Hundesicher sein (falls du Haustiere hast)

Merkmal KRANKER IGEL

Dieser arme Igel hat Pilzbefall.

Kranke Igel haben oft Milben und auch Zecken (wenige sind normal, wenn auch nicht ideal). Ihre Augen und Flanken sind eingefallen, wirken apathisch. Sind unterernährt - oft haben sie dann hinter dem Genick einen deutlichen "Knick". Sie sind auch noch bei Schnee und Frost unterwegs (Achtung: wird ein Igel aufgescheucht ist auch ein gesunder kurzfristig unterwegs!) Haben Kahlstellen im Fell und Stachelkleid, röcheln. Sichtbare körperliche Verletzungen, verwaiste Igelbabies...

In diesen Fällen ist dein rasches Handeln lebensrettend!

Kranke und verletzte Igel brauchen schnellstmöglich medizinische Hilfe. Abwarten und Zufüttern ist nicht sinnvoll, da sie davon nicht gesund werden. Handle rasch, nimm das Tier an dich, wärme es!

Wenn's geht, zieh' Handschuhe über (um dich selbst zu schützen), gib in eine Schachtel Zeitungspapier, setz' den Findling hinein und gib ihm eine Wärmflasche. Wenn du keine zur Hand hast, tut es auch ein Einweghandschuh gefüllt mit warmem Wasser (kein heißes - Verbrennungsgefahr!), zuknoten nicht vergessen. Rufe den Tiernotdienst oder hol dir Rat bei einer örtlichen Igelhilfe, Wildtier- oder Igelstation - die klären dich fundiert über die nächsten Schritte auf!! (Tipp von Fr. Posch: setz das "Findelkind" vor deinem Anruf auf die Waage, damit du klar Auskunft übers Gewicht geben kannst)

Was frisst ein gesunder Igel in freier Natur nun wirklich?

Igel sind grundsätzlich Insektenfresser!

Auf ihrem natürlichen Speiseplan stehen: Laufkäfer, Asseln, Insekten, Würmer - kurz - Vieles, was "kreucht und fleucht", Kleinstlebewesen, selten Aas...

KEIN OBST und Gemüse, Getreide oder Nüsse... (ihr kurzer Darm ist dafür auch nicht geeignet) - wenn sie dies tun, dann nur um an den leckeren Wurm darin zu gelangen - oder in sehr trockenen Sommern als letzte Möglichkeit Flüssigkeit zu erhalten

Der Mythos - Igel fressen Schnecken!

Ich muss dich enttäuschen - Igel mögen keine Schnecken, sie ekeln sich vor Nacktschnecken genauso wie du 😉 am ehesten fressen sie noch "Häuslschnecken" (wenn schon, sind sie kleine Gourmets und bevorzugen "Escargot"/Weinbergschnecke)

UND - sie sollten eigentlich auch gar keine Schnecken vertilgen, denn diese haben in der Regel jede Menge Parasiten (ebenso wie Regenwürmer) und diese übertragen sich auf den Igelmagen!!

Du fragst dich nun, warum du schneckenfressende Igel beobachten kannst? Sie tun dies aus Mangel an Alternativen - in Zeiten wo Insekten noch knapp sind (zeitiges Frühjahr, Spätherbst), in Gegenden wo generell wenig Käfer & Co. unterwegs sind, was in "perfekten Siedlungsgärten" oft der Fall ist! Schwache Jungtiere, die keine andere Nahrung erwischen - nun beginnt leider eine tödliche Abwärtsspirale.

Wobei gesagt werden muss, dass auch gesunde Wildtiere mit Parasiten befallen sind und diese nicht von vornherein eine Katastrophe für ihren "Wirt" sind - im Gegenteil: vitale Igel kommen damit ganz gut zurecht und fressen instinktiv z.B. auch Kräuter wie Oregano - der enthält natürliche Abwehrstoffe! Bestimmte Käfer, die sich z.B. in Totholzhaufen aufhalten, stehen ganz oben auf Igels Speiseplan. Deren Chitinpanzer bildet in Kombination mit der Magensäure eine Blausäure, die Parasiten im Darm abtötet!!

So kannst du zur Igelgesundheit beitragen:

Wenn du (kleine und schwache Tiere, in Futtermangelzeiten) zufütterst dann richtig - KEINESFALLS Milch, Speisereste, Brot, auch kein Hundefutter! Wie schon erwähnt, wähle idealerweise Mehl- oder Soldatenfliegenlarven. Kleines Katzentrockenfutter mit hohem Fleischanteil. Manche Igel fressen lieber Katzennassfutter. Stelle immer in unmittelbare Nähe frisches Wasser.

Leider sind auch Igel-Spezialfuttermischungen, die es im Handel gibt, oft nicht artgerecht und manchmal sogar völlig ungeeignet. Achte hier bitte auf die Inhaltsstoffe, ansonsten profitiert hier nur die Industrie!

Der Futterplatz sollte sauber gehalten werden, da dieser oft von mehreren Igeln angesteuert wird (sonst würden sich Krankheiten schnell übertragen) - bitte täglich reinigen, denn Igel haben keine "Tischmanieren" und sind kleine "Schweinderl" - sie grunzen ja irgendwie auch so 😉

Die besten Nahrungsquellen - nicht nur für Igel - bietet immer noch ein naturnaher Garten mit einer hohen Biodiversität!! So sind Igel auch nicht gezwungen auf die schädlichen Schnecken auszuweichen, weil sie ausreichend gesünderes Futter finden. Ganz nebenbei stellt sich in einem Naturgarten auch das Gleichgewicht zwischen Schnecken und den natürlichen Fressfeinden besser ein - ehrlicherweise sind aber auch hier Schnecken oft eine Plage, aber das ist eine andere "Geschichte" 🙂 ...

Wie du einen igelfreundlichen Garten anlegst, kannst du nachfolgend lesen:

Meine Tipps für einen igelfreundlichen Garten

Lasse "wilde Ecken" in deinem Garten. Mit einer Benjeshecke oder auch Totholzbereich schaffst du nicht nur einen großartigen Ingelunterschlupf, genau dort findet sich dann auch die natürliche Nahrungsquelle für deine stacheligen Gartenbewohner ein. Und nicht nur für die - diese Ecken sind generell wertvoller Lebensraum für viele Wildtiere!
Lass' im Herbst das Laub in Beeten liegen, darin befindet sich wertvolles Bodenleben!
Komposthaufen bieten ebenfalls gute Unterschlupfmöglichkeiten. Bitte achte im zeitigen Frühjahr beim "Umsetzen" des Kompostes auf (noch) schlafende Igel! Schön, wenn du eigenen Kompost herstellst, denn
absoluter Verzicht auf chemische Dünger und Insektizide ist ein MUSS in jedem Naturgarten!

pflanze vermehrt bunte Blumenwiesen statt perfektem englischen Rasen. Dadurch unterstützt du nicht nur deine Wildtiere (nicht nur Igel mögen Wiesen), du hast selbst dadurch viel weniger Pflegeaufwand, sparst dir wöchentliches mähen!
wenn du mähst, bitte kontrolliere vorher, ob sich in deinem Rasen kein schlafender Igel befindet
wenn du einen Mähroboter hast, lass diesen bitte nur tagsüber fahren: 2 Stunden nach Sonnenaufgang bis 2 Stunden vor Sonnenuntergang!!
lass "Unkräuter" zu, diese sind meist Brutstätte für viele Schmetterlinge und andere Nützlinge - deren Raupen wiederum sind Nahrung für deine Igel
setze daher auch vermehrt auf heimische Stauden, Wildblumen und Sträucher

pflanze eine Wildobsthecke - JETZT im Herbst ist die beste Pflanzzeit dafür. Sie bietet wertvollen Unterschlupf auch tagsüber für schlafende Igel - mehr zu diesem Thema findest du HIER in meinem ausführlichen Blogbeitrag dazu
wenn du keine Möglichkeit für eine ausladende Wildsträucherhecke hast und einen "klassischen" Gartenzaun, schaffe bitte Durchgänge für Igel - ein Durchschlupf mit etwa 10 mal 10 cm reicht aus, damit dein Igel von einem Garten zum nächsten gelangen kann auf seinen nächtlichen Streifzügen...

ein Biotop, ein Bachlauf, ein Naturteich mit flachen Zonen bieten durstigen Igeln eine sichere Wasserquelle
wenn du Wasserstellen mit steilen Kanten hast, gebe bitte unbedingt eine Ausstiegshilfe (kleine Igeltreppe, Stamm, Holzsteg ...) dazu, damit hineingefallene Igel selbständig rausklettern können
kontrolliere Skimmer am Pool regelmäßig auf verunglückte Igel
falls du keine natürliche Wasserquelle im Garten hast, stelle bitte in heißen Sommern Igeltränken bereit
vermeide Igelfallen wie: hohe Treppen, Kellerschächte - decke diese ab!
wenn du Holz für Gartenfeuer stapelst, kontrolliere dieses vor dem Abfackeln
gelbe Säcke und Mülltonnen ziehen auch Igel an - bitte kurzfristig vor Abholung rausstellen
kontrolliere Gartenhäuser und -schuppen bevor du sie schließt - auch ich hätte beinah schon einen Igel eingesperrt
UND - fahre besonders im Herbst vorausschauend und bremsbereit mit deinem Auto!!

Fazit: falsche Hilfe kann - leider - mehr schaden als helfen (lies dazu u.a. am Ende noch weiter)

Wende dich im Zweifel immer an ExpertInnen und "doktor" nicht selbst herum...

Ihr Lieben! Dennoch hoffe ich, dass ich mit diesem sehr umfangreichen Artikel über Igel ein wenig beitragen kann, mit manchen "Mythen" aufzuräumen. Mehr Klarheit zu geben was tatsächlich zu tun ist, wenn ein hilfsbedürftiger Igel bei dir auftaucht und dir praxisnahe Tipps an die Hand gebe, wie du selbst einen igelfreundlichen Garten gestalten kannst!

Alles Liebe!

Patrizia

Die Herzensgärtnerin®

The Heartgardener®

PS: Damit du keine spannenden BLOGbeiträge versäumst, melde dich gerne zu meinem Newsletter an!

Der Winter ist gekommen und sie haben sich "ein Nesterl" aus Laub, Stroh und Heu (welches ich ihnen in den Stall gab) gebaut. Nachdem es ein milder Winter war hab ich vorsichtshalber immer auch etwas Futter und frisches Wasser bereit gestellt, falls sie zwischendurch munter werden. Was ich auch glaubte, denn die Schüsserl waren immer leer. Was ich nicht ahnen konnte, dass sich eine Mäusefamilie ebenfalls eingemietet hatte, die sich über meine Leckereien offensichtlich hergemacht hatte. Denn als im Frühling die Tage länger wurden und sich in meinem Igelzuhause keine Regung tat, untersuchte ich das Nest. Zu meinem großen Bedauern lagen beide Igel regungslos darin - sie waren für immer eingeschlafen! Auf Nachfragen in der Igelhilfe wurde mir gesagt, dass man kleine Igel in sehr kalten Wintern zur Nahrungsaufnahme zwischendurch wecken sollte oder besser in einem Keller oder Garage überwintert. Bzw. Jungtiere, die erst im September zur Welt kommen gar nicht erst zu früh in Obhut nimmt! (In meinem Fall dürfte es tatsächlich ein Geschwisterpaar gewesen sein, das sich gegenseitig noch unterstützt hat)

Es tut mir heute noch von Herzen leid, diesen fatalen Irrtum begangen zu haben!! Auch darum ist bzw. war es mir wichtig, mit diesem Blog einen Beitrag zur Beseitigung von Igelirrtümern zu leisten...

Ich wollte es meiner Oma gleichtun, die sich auch immer um verwaiste und kranke Igelkinder (aber mit Erfolg) gekümmert hat. Mein Opa hatte sie des Öfteren mit nach Hause genommen - er war "Nachtwächter" in einem großen Konzern und hat auf seinen nächtlichen Rundgängen oft kleine Igel gefunden. Oma hat sie dann warm gebadet, von Ungeziefer befreit, hingebungsvoll mit "Puppensuppenfläschchen" erstversorgt, bis sie selbständig Nahrung aufnehmen konnten. Ich kann mich noch gut an die Holzkisten im Keller erinnern, wo sie den Rest des Winters verbrachten....

Vermutlich wurde da u.a. schon der Grundstein für meine Liebe zur Natur und all seinen „Kreaturen“ gelegt – und – dass man sich auch kümmert im Rahmen des Möglichen!

Ein Jungtier durchzubringen (egal welcher Art) ist nicht einfach. Wenn ich da an meinen Kater Paulchen zurückdenke - ich hab ihn auch mit der Flasche großgezogen, alle zwei Stunden "gestillt". Er wog nur 100 Gramm als seine Mama starb. Dennoch hat er überlebt und dankt es mir jeden Tag - für meinen Paulchen hab ich direkt "Muttergefühle". Darum dachte ich, dass ich auch Igelchen durchbringe. Bei Wildtieren ist das nochmal eine ganz andere Sache - also schließt euch unbedingt (auch bei noch so guten Absichten) mit fachkundigen Leuten kurz!! DANKE an Alle, die sich darum annehmen!

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